Skulpturen, Teil 1

In Form von Ausstellungen, ganzen Museen oder Mahnmalen ist die Zeit der sowjetischen Okkupation und Annexion in Rīga sehr präsent. Ohne weitere Worte erstmal nur ein Photo von heute dazu:

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Verlorn ist daz slüsselin

Rīga hat viele Parks und viele Wasserflächen in den Parks. Darüber führen Fußgängerbrücken. So weit, so hübsch.

Auf einer dieser Brücken ist mir im Augenwinkel ein Vorhängeschloss am Brückengeländer aufgefallen. „Witzig,“ dachte ich, „da hat jemand das Fahrrad mitgenommen, das Schloss aber dagelassen.“ Bruchteile von Sekunden später sprangen mir mindestens ein Dutzend weiterer Schlösser ins Auge.

„Das kann kein Zufall sein!“ schlussfolgerte ich und siehe da:

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Jeder kennt den Brauch Verliebter, Herzen und Namen in Baumrinden zu schnitzen. Das hier ist eine moderne Variante: Offensichtlich gravieren oder ritzen Verliebte in Rīga Ihre Namen – gern mit Datum – in ein Vorhängeschloss und ketten das an eine Fußgängerbrücke im Park.

Eine halbe Stunde später kam ich an eine Brücke, bei der ich die Schlösser nicht übersehen hätte:

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Jetzt bleibt nur noch die Frage, was mit den Schlüsseln passiert. Pragmatisch könnte man sagen: Jeder der beiden bekommt einen und wer keine Lust mehr hat, macht das Schloss halt wieder weg. Aber mein romantisches Herz ist sich doch ziemlich sicher, dass in einem pathetischen tief erfüllten Akt die Schlüssel gemeinsam ins Wasser geworfen werden. Auf dass die Verbindung ewig halte.

Vielleicht sollten wir Katrina und Markku fragen, die haben später sogar noch ein zweites Schloss drangemacht.

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Und schließlich heißt es ja schon bei den guten alten Minnesängern:

Du bist beslozzen
In minem herzen:
Verlorn ist daz slüsselin:
Du muost immer drinne sin.

Labi Apetīte

So. Die Füße tun weh, der Regen wird schlimmer, Blitze erscheinen in der Ferne. Also keine großen Aktionen mehr, heute, sondern ab ins Hotel. Vorher bin ich noch in einen Bäckerladen gelaufen und habe mir ein paar prima frische lettische Piroggen und/oder Bliny besorgt (so genau hab ich den Unterschied noch nicht verstanden).

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Das tolle an den Dingern ist ja, dass man nur erahnen, aber nicht so genau wissen kann, was drin ist. Ob süß oder deftig, z.B. Bestimmt wäre das den Schildern im Backwarenladen zu entnehmen gewesen – allein, mein lettisch reicht dafür nicht aus. Zwei habe ich gerade schon probiert, eines war Aprikose, eines Spinat. Und beides sehr lecker.

Dazu gibt’s ein hoffentlich leckeres Dosenbier aus der Minibar (immerhin zum akzeptablen Preis von 1 Lats 50), das allerdings etwas … seltsam aufgemacht daherkommt:

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Rīga calling

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Heute nachmittag, kurz vor 4. Nachdem Germanwings noch ein leckeres Mineralwasser mit Mango-Chili-Geschmack spendiert hat, ging’s frisch, fromm, fröhlich, frei dank öffentlichem Nah- und privatem Zufußverkehr zum Hotel. Kaum angekommen, auch schon im Internet. Das gibt’s in Rīga quasi an jeder Telefonzelle.

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Leider spielt das Wetter noch nicht so richtig mit, aber ich mache mich jetzt trotzdem auf dem Weg Richtung Altstadt, die sich ja immerhin zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen darf.

Hier noch ein aktueller Blick aus dem Hotelzimmer im 9. Stock:

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Andere Länder, andere Namen

Morgen früh geht’s ab nach Riga. Heute wollt ich nochmal schauen, was es da abends vielleicht Spannendes zu sehen gibt. Und bin auf das hier gestoßen:

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Schön zu sehen, dass andere Länder viel weniger Hemmungen haben, Fremdlautendes auch orthographisch zu integrieren.

Leider bin ich dann schon wieder weg. Und 200 Lats latze ich für Hose Karreras bestimmt auch nicht.