Noch 10 Tage.
Das ist nicht lange, aber doch ein bisschen viel, um es so ganz gelassen abzuwarten. Zumal die Vorabkritiken sich schon überschlagen.
Doch zunächst einmal zurück in die Neunziger. Ich war schon zu Internet-Steinzeiten Abonnent einer Kraftwerk-Fan-Mailingliste, die eigentlich nichts anderes tat, als täglich darüber zu oraklen, ob denn das letzte, schon bald 10 Jahre zurückliegende Studioalbum, das seinerseits nur Material eines vier Jahre zuvor verworfenen Albums recyclet hat, endlich einen Nachfolger bekommt. Sowas schraubt Erwartungshaltungen in den Himmel. Letztendlich hat es fast 20 Jahre gedauert, bis das ersehnte Werk erschien, und die Reaktionen waren wohl nur deshalb so freundlich, weil man sich selbst ja auch nicht eingestehen will, Unrealistischem entgegengefiebert zu haben.
Aber um Kraftwerk geht es hier gar nicht. Sondern eine Band, die für mich Mitte der 90er die Popwelt ganz allein so ziemlich auf den Kopf gestellt hat. Portishead. Ich, der schon verdammt viel gehört hatte, war völlig überrascht, wie es möglich ist, so etwas Phantastisches, Eigenständiges und Entrücktes zu schaffen.
Und jetzt sind sie wieder da. Nach 10 Jahren. Und in 10 Tagen. Das, was bislang zu hören und zu lesen ist, klingt gut. Ich bin gespannt.
P.S.: Und auch wenn es ein bisschen peinlich ist, zu gestehen, dass ein Großteil meiner Entdeckungslust für neue Musik von der Spiegel-Online-Kolumne »Abgehört. Die wichtigsten CDs der Woche« gesteuert wird – wenn Jan Wigger wie bei Portisheads neuem Werk eine 10 vergibt, dann hat das in der Vergangenheit immer meinen Geschmack an ganz unerwarteten Stellen getroffen. Joanna Newsom z.B., oder jüngst Simone White.
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