Zu einem gut gestalteten Produkt gehört auch ein pfiffiger, zielgruppengerechter Name.
Wer aber ist hier die Zielgruppe?
Neues und ehemals Neues aus der elektrosozialen Welt
Zu einem gut gestalteten Produkt gehört auch ein pfiffiger, zielgruppengerechter Name.
Wer aber ist hier die Zielgruppe?
Eine andere aktuelle Google-Anfrage, die zu meinem bescheidenen Blog geführt hat:
Alltag Arzthelferin
Und das Ergebnis? Mein uralter „Fun with Mandeln“-Beitrag. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass nicht ein zartes Pflänzchen namens „Berufswunsch“ grob zertrampelt wurde und eine talentierte Arzthelferinnenanwärterin sich fortan ganz anderen Berufsfeldern garantiert ohne Kundenkontakt verschreibt.
Es gibt Dinge, die kann man nicht einfach kaufen, kopieren oder nachbauen. Menschliche Organe z.B., die transplantiert Leben retten können. Aber die Wartelisten sind länger als die zur Verfügung stehenden Spenderorgane ausreichen könnten.
Heute ist „Tag der Organspende„. Jede und jeder kann Organe spenden. Die Gesetzeslage in Deutschland schreibt eine aktive Einwilligung vor. Wenn ich tot bin, kann ich das nicht mehr. Daher heißt die Läsung: Organspenderausweis. Kann man runterladen, ausdrucken und ins Portemonnaie stecken. Natürlich sollte man mit Bekannten und Verwandten auch darüber sprechen.
Ich persönlich finde keines der Argumente gegen die Organspende überzeugend. Aber selbstverständlich kann es persönliche Gründe geben, die eigenen Organe nach dem Tod nicht spenden zu wollen. Ich finde jedoch: Bequemlichkeit und keine Lust, sich mit dem Gedanken an den eigenen Tod zu beschäftigen, sind keine.
Informiert euch! Der heute Tag der Organspende ist doch ein guter Anlass dazu. Der Wikipedia-Artikel gibt auch kritischen Meinungen Raum und kann neben den oben angegebenen BZGA-Links ein guter Start für die eigene Beschäftigung mit dem Thema sein.
Als Timm Thaler sein Lachen verkauft hat, hat er immerhin etwas dafür bekommen. Auf Dauer schlug das zwar bekanntermaßen aufs Gemüt, aber: immerhin. Heute morgen probierte ich, wie jeden Donnerstag direkt nach dem Aufwachen, alle Laute durch, die ich so machen kann. Reine Routine. Doch ich musste feststellen: Es fehlt einer! Eine Art stimmloser – wie ich jetzt zu vermuten Anlass habe: tonsillarer – Frikativ; jedenfalls hörte er sich an wie Ernies berühmtes Lachen. Und nun: Wo nix mehr ist, kann’s auch keinen Frikativ mehr geben, sondern nur noch einen recht unschönen phantom-tonsillaren Approximanten, wenn man so sagen möchte.
Viel Aufregenderes gibt’s aber kaum zu berichten von der großen OP. Alles paletti und im Vergleich zur letzten Mandelentzündung außerordentlich schmerzarm. Fast hätte man den Krankenhausaufenthalt erholsam nennen mögen, war doch selbst der morgendliche Weckruf mit sieben Uhr zu einer beinah urlaubswürdigen Zeit angesetzt. Fast, hätte sich nicht ein Doozer-Kommando des ganzen Krankenhauses bemächtigt und schon weit vor dem Wecken damit begonnen, mit Presslufthämmern, Pressluftbohrern, Pressluftwasserwaagen, Pressluftschraubenziehern, Pressluftbetonmischern und Pressluftpinseln markerschütternde Konzerte zu veranstalten. Auch samstags. Und spätnachmittags. Jetzt ist es schön, wieder daheim zu sein. Da ist zwar auch eine Baustelle nebenan, aber eine mit normalen Bauarbeitern, die sich an gewerkschaftlich vertretbare Arbeitszeiten halten.
Gewettet habe ich bislang noch nicht. Wer weiß: Vielleicht hat das verkaufte Lachen doch was gebracht? Wir werden sehen.
Letzter Blogbeitrag vor der Tonsillektomie. Zwar hat das Krankenhaus versucht, mich vom Besuch der Anästhesiesprechstunde abzuhalten, aber das ist ihnen nicht gelungen. Dem legendären Passierschein A38 gleich, wurde unter dem Vorwand von Umbauarbeiten ein verwirrendes System sämtlich falscher Schilder aufgestellt, aber die Lösung war ganz einfach: Um in den dritten Stock zu kommen, nehme man nicht den Hauptaufzug, der fährt nämlich durch und hält nur im ersten, zweiten und vierten, sondern gehe erst in den Keller, dort ganz ans Ende eines bestimmten Ganges und nehme dort den Aufzug. Dass sich anschließend eine Tür nicht öffnen ließ, war durch geschicktes Auflauern und Mithindurchschlüpfen kein wirkliches Hindernis. Verschwörung misslungen, kann ich da nur sagen. Gleich darf ich Station 15 suchen. Mal schauen, ob das gelingt. Bis bald!
Nächste Woche ist es soweit: Raus mit den Gaumenmandeln. Mein Hausarzt hat leider Urlaub, so dass die präoperative Diagnostik in einer Vertretungsarztpraxis durchgeführt werden musste, die leider so gut organisiert war, dass weder lange Wartezeiten noch amüsante Anekdoten zu berichten sind.
Anschließend zum HNO-Arzt, der auch das Vergnügen haben wird, mich zu operieren.
Arzt: Wann ist nochmal die OP?
Tobi: Nächste Woche Freitag.
Arzt: Ah, prima. Freitags bin ich gut!
Sonntagnacht, 3 Uhr: An Schlaf ist nicht zu denken, Schmerzen strahlen in Ohr und Zähne aus. Schmerzmittel nützen nix. Also zum nähsterreichbaren Arzt.
Montagmorgen, 6 Uhr: Mal gucken, wo ein Arzt in der Nähe ist, der vielleicht bald schon aufmacht.
Montagmorgen, 7 Uhr: Hej, einen gefunden, der um 8 öffnet. Nur ne Stunde warten. Einziger Trost: Die unglaublich gute neue Tocotronic-CD ist schon auf meinem mp3-Player gelandet. „Als wir wiederum nicht wussten / Was zu tun / Wohin sich wenden / Liefen wir stundenlang umher / Auf den Alleen und am Ende / Kamen wir zu einem Fluss / Dessen Lauf uns dorthin führte / Wo wir noch nicht gewesen sind“. Sehr groß!
Montagmorgen, 7.45 Uhr: Schmerz ist scheiße. Aber hat auch was kontemplatives, weil es alle Gedanken zu mir selbst zurückführt und ich irgendwie nur noch aus meinem Hals bestehe und gar nichts ablenken kann. Interessante Erfahrung, aber jetzt reichts.
7.56 Uhr: Ich guck schonmal in die Praxis rein. Bergeweise Rentner staplen sich schon an der Blutentnahmestation. Ich kämpfe mich zum Tresen durch.
Tobias: krächz Gudn Tag, ichwa nochni hier, möcht in die krächz Sbrechschdunde.
Arzthelferin: (Guckt verwirrt.)
Tobias: krächz (Versucht den satz zu wiederholen.)
Arzthelferin: (Guckt verwirrter.) Moment!
Tobias: (guckt leidend)
Arzthelferin: (kramt rum)
Tobias: (guckt weiter leidend)
Arzthelferin: Sprechstunde ist erst um 9.
Tobias: Gibs denn hier in der Nähe einen aneren Azt, der eher krächz Sbrechschdunde hat?
Arzthelferin: (guckt leidend)
Tobias: (guckt verwirrt)
Arzthelferin: Wie bitte?
Tobias: röchel Ok, dann warde ich.
Arzthelferin: Ich bekomme dann noch 10 Euro.
Tobias: (kramt im Portmonnaie und findet nur einen 50-Euro-Schein)
Arzthelferin: (guckt entsetzt)
Tobias: (guckt leidend)
Arzthelferin: Den kann ich leider nicht wechseln.
Tobias: (Formt ein leidend verzerrtes Fragezeichen mit purer Gesichtsmuskelkraft, wartet)
Arzthelferin: Tut mir leid.
Tobias: krächz Unjetz?
Arzthelferin: Bitte??
Tobias: krächz Unjetz?
Arzthelferin: Da müssen Sie wohl kurz wechseln gehen
Tobias: (würde gern laut jaulend auf seinen Zustand aufmerksam machen. Geht aber nicht. Jaulen täte zu weh. Guckt stattdessen sehr ungläubig.)
Arzthelferin: (guckt verwirrt weg)
Tobias: krächzröchel wo?
Arzthelferin: Na, da unten beim Bäcker zum Beispiel.
Tobias: (beinah den Glauben an das Gute im Menschen, die Gerechtigkeit und den Gott des Kundenservices verlierend) krächz na, diewern sichfreun.
Arzthelferin: (seltsam fröhlich) Bis gleich!
Tobias: (schleppt sich zur Bäckerei. Die hat zu.)
Die Zeit: (verrinnt sehr langsam)
Tocotronic: …dein schlimm ist mein schlimm, dein schlimm ist mein ganz schlimm… (immerhin tröstlich, irgendwie)
Tobias: (Schleppt sich in die Apotheke nebenan)
Tobias: röchel Mein Arzt will mein Geld nicht und hat mich wechseln geschickt. Können Sie mir helfen? Ich komm auch nachher wieder vorbei und löse mein Rezept hier ein.
Apothekerin: (lächelt) Na klar! Kein Problem! (das erste erfreuliche Ereignis heute morgen)
Tobias: (schleppt sich zum Arzt zurück)
Tocotronic: …ich bin wehrlos ohne dich…
Tobias: (reicht den 10-Euro-Schein der Arzthelferin)
Arzthelferin: Oh, hat es geklappt?
Tobias: (denkt an schmerzhafte Foltermethoden für mittelhübsche Arzthelferinnen)
Arzthelferin: Dann nehmen Sie doch bitte noch kurz Platz im Wartezimmer.
Kurz: (hat heute Urlaub und wird von seinem Cousin „ewig“ vertreten)
Tobias: (sitzt gefühlte 3 Tage allein im Wartezimmer. Einige Rentner randalieren, weil sie sich nicht mehr erinnern können, ob sie Blut oder Urin abgeben sollen. Alles verschwimmt. Der Hals ist trocken wie die Wüste Gobi und es finden gerade die Weltmeisterschaften im Planierraupenwettplanieren statt.)
Andere Arzthelferin: Herr Thelen!
Tobias: (hört eine Stimme)
Andere Arzthelferin: Herr Thelen!
Tobias: (will sich erheben und ins Behandlugszimmer wanken)
Andere Arzthelferin: Sie müssten noch kurz dieses Fragebogen ausfüllen…
Tobias: (nimmt stumm den Fragebogen entgegen. Fragt sich, ob es wenigstens etwas zu gewinnen gibt, wenn man die vielen Fragen nach vielen gefährlich klingenden Vorerkrankungen korrekt beantwortet. Eine Behandlung vielleicht?)
Franz Kafka: (guckt kurz rein, schüttelt den Kopf) Völlig unrealistisch! (geht wieder)
Tobias: (kriecht zum Tresen, versucht Blickkontakt aufzunehmen)
Arzthelferin: (guckt beschäftigt weg)
Tobias: röchel Ich legdasdann eifachmal hierhin.
Arzthelferin: (guckt noch beschäftigtigter noch weiter weg)
Tobias: (geht wieder mit den Planierraupen spielen)
Ewig: (findet es langsam doof, seinen Cousin zu vertreten und verschwindet einfach. Die Zeit hört auf.)
Andere Arzthelferin: (es ist jetzt 9.40 Uhr) Herr Thelen!
Tobias: (hört eine Stimme)
Andere Arzthelferin: Herr Thelen!
Tobias: (sucht den Fragebogen in ihrer Hand)
Andere Arzthelferin: Kommen sie bitte mit!
Tobias: (steht orientierungslos im Gang)
Tobias: (steht orientierungslos im Gang)
Tobias: (steht orientierungslos im Gang)
Andere Arzthelferin: Hier lang! (zeigt auf ein kleines Behandlungszimmer ganz hinten in der Ecke)
Tobias: (setzt sich)
Andere Arzthelferin: Warten Sie bitte nochmal kurz.
Tobias: (möchte darauf hinweisen, dass Kurz Urlaub hat, kriegt aber keinen Ton raus. Gibt auf. Wartet.)
Noch ne andere Arzthelferin: (es ist jetzt 10.25 Uhr) So.
Tobias: (guckt ungläubig und findet „so“ angesichts der Situtation entschieden zu undramatisch)
Noch ne andere Arzthelferin: Dann hab ich erst nochmal ein paar Fragen.
Tobias: (guckt, ob Herr Kafka noch in der Nähe ist)
Noch ne andere Arzthelferin: Sie waren ja noch nie hier. Wir fragen das immer beim ersten Mal. Sie wissen ja, der Osten ist ja jetzt offen.
Tobias: röchel Osten??
Noch ne andere Arzthelferin: Ja. Da kommen viele Krankheiten wieder rüber. Diphterie und so.
Tobias: (hört Plannierraupenquietschen auf Sand)
Noch ne andere Arzthelferin: Also da wäre die frage, ob ihr Impfschutz noch aktuell ist.
Tobias: (fragt sich, ob die Pointe noch kommt)
Noch ne andere Arzthelferin: (guckt verwirrt)
Tobias: röchel Nö.
Noch ne andere Arzthelferin: Nö?
Tobias: röchelröchel Nö.
Noch ne andere Arzthelferin: Oh.
Tobias: Ja.
Noch ne andere Arzthelferin: Ja, dann können wir Ihnen anbieten… (langer Werbevortrag)
Tobias: Ja. Später vielleicht. (guckt seeehr leidend)
Noch ne andere Arzthelferin: Oh. Ja. Ok.
Tobias: (wartet stumm)
Noch ne andere Arzthelferin: Ja. Warum sind sie denn heute hier?
Tobias: (krächzt Leidensgeschichte vor sich hin)
Noch ne andere Arzthelferin: (schreibt fleißig mit)
Tobias: (wartet stumm)
Noch ne andere Arzthelferin: (lächelt) Damit der Herr Doktor auch Bescheid weiß!
Tobias: (fragt sich, ob es diesen Doktor wirklich gibt)
Noch ne andere Arzthelferin: Ich mess jetzt nur noch Ihren Blutdruck, dann sind wir schon soweit.
Tobias: (fragt sich, was in diesem Paralleluniversum wohl unter „schon“ verstanden wird)
Noch ne andere Arzthelferin: Oh, 170:110. Das ist aber hoch.
Tobias: (wundert nix mehr)
Noch ne andere Arzthelferin: (übertrieben fröhlich) So, der Herr Doktor kommt gleich. Warten Sie bitte noch kurz.
Tobias: (rechnet damit, dass gleich rosa Elefanten über den Flur hüpfen)
Kurz: (hat immer noch Urlaub)
Ewig: (hat sich aus Langeweile verdrückt)
Planierraupenstaffel: (übt Burnouts und Vollbremsungen)
Tobias: (weiß jetzt wie sich Kinder fühlen, die im Smaland vergessen werden)
Rosa Elefanten: (haben auch Urlaub)
randalierende Rentner: (haben sich längst verzogen)
Tobias: (glaubt nicht mehr daran, hier wieder rauszukommen)
Herr Doktor: So. (es ist jetzt 11:15 Uhr)
Tobias: (sitzt da wie Klein Doofi mit Plüschohren)
Herr Doktor: Ist eigentlich ihr Impfschutz noch aktuell?
Tobias: (hätt gern was zum Werfen)
Herr Doktor: (hält langen Vortrag über Impfungen)
Tobias: Ja. Später vielleicht.
Herr Doktor: Ja, sie haben ja recht, erstmal geht es um was anderes. Was machen Sie eigentlich beruflich?
Tobias: krächz Uni Mitarbeiter röchel E-Learning
Herr Doktor: Oh! Was ist das denn? Das hör ich ja jetzt zum ersten Mal. Das müssen sie einem alten Doktor jetzt mal erklären!
Tobias: (krächzt irgendwas vor sich hin, hat Tränen in den Augen. Schmerzen sind scheiße.)
Herr Doktor: (merkt, dass da heute keine interessante Geschichte zu holen ist) Na, dann gucken wir mal, weshalb sie heute hier sind. (liest Roman, den Noch ne andere Arzthelferin aufgeschrieben hat).
Herr Doktor: Ja, dann schauen wir erstmal in ihren Hals.
Tobias: röchel aaaaa
Herr Doktor: (entsetzt) Oh je! Das muss doch wehtun!
Tobias: röchel Ach!
Herr Doktor: (fasziniert) Oh! Ganz eitrig!
Tobias: röchel Hmm.
Herr Doktor: (fasziniert) Ah! Ganz eindeutig. Die eine Mandel ist doppelt so groß wie die andere! Da muss ich eigentlich gar nicht mehr ins Ohr gucken.
Tobias: röchel Hmm.
Herr Doktor: (eifrig) Aber ich guck jetzt doch mal… Oh! Mmmh. Links auch! Aber rechts mehr! Die sind ja fast zu… Eigentlich müssten sie schlecht hören. Hören sie schlecht?
Tobias: röchel Nicht dassich wüste.
Herr Doktor: (eifrig) Hmm. Da machen wir mal einen kurzen Hörtest. Das ist zwar jetzt nicht so wichtig, aber wir machen das mal. Ich stell mich mal hier in die Ecke (stellt sich in die Ecke) und flüster Ihnen Zahlen zu.
Tobias: (guckt, ob sich nicht doch ein rosa Elefant unter dem Tisch versteckt)
Herr Doktor: (ganz hin und weg) 9!
Tobias: röchel 9
Herr Doktor: (ganz hin und weg) 21!
Tobias: röchel 21
Herr Doktor: (ganz hin und weg) 7!
Tobias: röchel 7
Herr Doktor: (ganz hin und weg) Mensch, sie hören ja wie ein Luchs! Dürfte eigentlich nicht sein…
Tobias: röchel
Herr Doktor: (hält langen Vortrag über Ohrspülungen)
…an dieser Stelle setzt mein Detailgedächtnis aus. Es hat noch eine knappe Stunde gedauert, Blut wurde abgenommen, ein Rezept ausgestellt, ich die ganze Woche krankgeschrieben und ein neuer Termin vereinbart. Uff! Danach hat es noch ganze zwei Tage gedauert, bis das Antibiotikum angeschlagen hat…
Auf meiner derzeitigen Tournee durch Osnabrücker Arztstuben bin ich heute morgen in einem sehr aparten Wartezimmer gelandet. Neben einer »Patientenbibliothek« (schade, keine Wartezimmerlyrik aus der Therapiewarteschlange) sollte der leidend Wartende mittels einer Powerpoint-Präsentation, die unaufdringlich von einem Eckmonitor flimmerte, froh gestimmt und auf wundervoll wohltuende Behandlungsformen vorbereitet werden. Gemäß der beliebten Tradition gemütlicher Rätselheftrunden im Wartezimmer wurden außerdem ein paar orthographische Knobeleien eingebaut. Zum Beispiel ob sich die Stoßwelle aus der gleichnamigen Therapie denn nicht vielleicht doch als »Stosswelle« wohler fühlt, wie ziemlich genau jede zweite Folie suggerieren wollte. Der Höhepunkt aber eine Folie mit unter anderem folgendem Inhalt:
Sauerstoff Therapie, hilft bei
- chronische Schmerzen,
- …
Schön, schön, schön. Wenn’s hilft, soll’s ja egal sein. Aber! Das ganze ist mal wieder ein feines Beispiel dafür, dass Powerpoint den Grat zwischen Professionalität und Lächerlichkeit besonders schmal macht. Vor einiger Zeit mussten wir schon lernen, dass Powerpoint macht blöd. Um komplexe Argumente geht es hier nicht, aber darum, dass geschniegelte Form und sprachlich ungehobelter Inhalt weit auseinanderfallen. Dann lieber handgeschriebene Zettel, das hätte wenigstens Charme.
Mehr zum Thema: The Gettysburg Powerpoint Presentation von Peter Norvig.