Tobias statt Mahlzahn. Oder: Kein Jim aus der Packstation

Erinnern Sie sich noch, wie Jim Knopf zu Lukas, König Alfons dem Viertelvorzwölften, Herrn Ärmel und Frau Waas nach Lummerland gekommen ist? Genau. Paket, Postbote, Verwechslung. Beinah wäre mir heute auch ein Jim ins Nest geflogen. Aber mangels Lokomotive hätte er sich bei mir ohnehin nur gelangweilt. Ich habe mich deshalb erfolgreich gewehrt.

Beginnen wir jedoch von vorne.

Weil tauschticket.de so freundlich war, mir zwei Gratistickets gutschreiben zu wollen, wenn ich registrierter Packstationskunde bei der Post werde, bin ich registrierter Packstationskunde bei der Post geworden. Das war vor über einem Jahr und niemals und niemandem habe ich meine Packstationsadresse herausgegeben. Ich schwöre! Die alberne anmutige güldene Packstationsabholscheckkarte lag seitdem unbenutzt im Schreibtisch.

Eines Tages flatterte ein beleidigtes Schreiben von Herrn Packstation ins Haus, ob ich denn nicht endlich mal… und ich wäre ja schon so lange… und ob denn alles in Ordnung sei und man sorge sich ja schließlich um mich. Ob ich nicht Lust hätte, fragt er mich dann, ein Probepaket zu bekommen. Ganz unverbindlich und voller toller Geschenke. Einfach mal, um die Packstation auszuprobieren. Klar! Geschenkt nehm ich immer. Etwas später fand sich eine etwas kümmerliche Mail im Briefkasten: Soooo gern hätte man mir ein Paket in die Packstation gelegt, aber leider war sie schon voll. Deshalb müsse ich mein Paket am Schalter abholen. Hab ich getan. Aber der Inhalt war eher Mitleid erregend. Post-Papiertaschentücher (nur 2-lagig!), zwei Tüten Tütensuppe (Lauch. Iiiih!), eine extrem praktische Minitaschenlampe, eine Müsli-Probe von einem Internetmüsliversender und noch irgendwas, das ich entweder ganz schnell weggeworfen oder aufgegessen, jedenfalls: verdrängt habe.

Also: Fleitepiepen. Das Packstations-Ausprobierpaket passt nicht in die Packstation und dann ist auch noch komisches Zeug drin. Nie wieder Packstation. Die güldene Plastikkarte ist daraufhin vor lauter Scham noch ein paar Papiersedimentschichten tiefer im Schreibtisch versunken.

Bis heute. Mail- und SMS-Alarm! »Ein Paket passte nicht in die Packstation! Retten Sie es und holen Sie es ab! Wir haben es in eine Filiale am anderen Ende der Stadt gebracht.«

Weil sich meine Erkältung frecherweise gerade dem Ende zuneigen will, die Außentemperaturen lustig um den Nullpunkt schlingern und soeben fieser Schneeregen einsetzt, berge ich also umgehend mein güldenes Kärtlein und schwinge mich aufs Rad. Eine lange kalte und nasse Fahrt bis ans andere Ende der Stadt führt mich schließlich an ein kleines vergessenes Posthäuschen, in dem es noch dicke Glasscheiben vor den Schaltern gibt. Wo vermutlich noch das Amtliche Verzeichnis der Ortsnetzkennzahlen ordentlich angekettet ausliegt und zwei griesgrämig dreinschauende Postbeamte ihren seit Jahrzehnten unveränderten Dienst versehen.

»Hier soll ein Paket für mich liegen, das nicht in die Packstation gepasst hat,« sage ich gutgelaunt (mit allerdings schon leichtem Hang zum Skeptischen) und schiebe meinen güldenen Packstations-Nutzungsberechtigungs-Beweis unter dem Panzerglas hindurch.

»Das wird sich noch herausstellen. Ich brauche dann auf jeden Fall noch Ihren Ausweis.« brummelt der Amtmann und verschwindet im Kabuff.

Meinen Ausweis halte ich gut fest und überantworte ihn nicht leichtsinnig der Obrigkeit. Vielleicht ist Herr Packstation sauer auf mich und will mich hier in der Einöde gefangenhalten.

Schnaufend kommt der Postbote mit einem recht großen Paket zurück. Es hat ungefähr die Ausmaße eines Weidenkörbchens Maxi-Cosys und es steht so etwas wie »Baby-Zone« oder »Baby-World« drauf. Luftlöcher kann ich nicht erkennen.

»Das war zu groß für die Packstation, denke ich mal.«  brummelt er.

Er beugt sich über den Adressaufkleber und liest. »Kirsten T.?« fragt er und blickt mich erwartungsvoll an.

»Ähm. Nein. Bin ich nicht. Kenn ich auch nicht.« antworte ich sehr sehr schnell.

»Oh.« entfährt es dem Postmann. Er schnappt sich meine güldene Packstationskarte.

Und dreht sie. Und wendet sie. Und liest die Paketaufkleber und die handschriftlich danebengekritzelten Hinweise der Packstationswichtel. Vergleicht Ziffern. Einzeln. Er muss schlussendlich doch kein graphologisches Gutachten einholen, sondern stellt mit einer gewichtigen Sicherheit, die allen verwaltungrechtlichen Zweifeln schon vorab den Wind aus den Segeln nimmt, fest:  »Aber da steht IHRE Nummer drauf.«

»Oh.« entfährt es mir.

»Kirsten T.?« fragt er wieder und blickt mich wieder erwartungsvoll an.

»Ähm. Nein. Bin ich nicht. Kenn ich auch nicht.« antworte ich wieder sehr sehr schnell.

»Das ist aber…« Dem Postler fehlen die Worte.

»Erwarten Sie denn..?.« ringt er sich sichtlich um Fassung.

»Nein! Nein! Ich wohne hier auch gar nicht!« beteuere ich.

»Oh.« entfährt es ihm.

»Ja.« antworte ich etwas einfältig.

»Das ist aber…« Dem Postler fehlen die Worte.

»Ich musste quer durch die ganze Stadt fahren. Ich wohne ja gar nicht hier.« jammere ich und schaue möglichst frierend und durchnässt aus der Wäsche.

»Kirsten T. wohnt hier um die Ecke.« stellt er nach einem erneuten schnellen Blick auf den Paketaufkleber amtlich fest.

»Ich nicht.« betone ich nochmals.

»Dann ist da wohl ein Fehler passiert.« schlussfolgert der Uniformierte ohne Blick in die Dienstvorschriften.

»Ja.« antworte ich etwas einfältig.Ihn durchzuckt ein letzter Hoffnungsschimmer: »Und mit Baby-Zone oder wie das heißt haben sie auch nichts zu tun?«

»Nein.« bin ich mir absolut sicher und hoffe auch so zu wirken. Meinen Ausweis umkralle ich immer noch fest.

»Hmm.« brummt er in Problemlösehaltung verharrend.

»Was machen wir denn jetzt?« Fragt er und starrt abwechselnd auf das Paket, meine Packstationskarte, mich, die Uhr, den Schneeregen draußen und seine Schuhspitzen.

»Keine Ahnung.« sage ich und warte.

Natürlich habe ich nicht wirklich eine Entschuldigung erwartet. Oder eine kleine Entschädigung für meine weite Reise durch die nasskalte Winterdämmerung. Eine Tütensuppe zum Beispiel, meinetwegen auch Lauch, etwas das wärmt. Oder eine Briefmarke. Diesen Mittwoch erscheint die Sondermarke zum 100. Geburtstag von Heinz Erhard. Das hätte doch gepasst und wäre sehr angemessen gewesen. Finde ich.

Aber nichts dergleichen. Würdig greift der Schalterbeamte innerlich zum Hammer und amtshandelt.

»Erneuter Zustellversuch.« brummt er zufrieden und schleppt das Paket wieder weg. Ich fahre heim. Ohne Jim.

He, Du! – Wer, ich? – Psssst! – (leiser) Wer, ich? – Genaaaaau…

Offensichtlich rechnen die Spamversender damit, dass der gemeine Webmaster von heute die guten alten Schlehmil-Auftritte aus der Sesamstraße nicht kennt. Denn jedes Kind weiß: Eine Acht zu kaufen, oder ein A, das ist rausgeworfenes Geld.

Aber versuchen kann man es ja mal, dachte sich eine Firma mit Sitz auf den Seychellen (wie sie im immerhin vorhandenen Impressum schrebt) und schickte mir ganz exklusiv dieses unwiderstehliche Angebot:

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Phantastisch! Ein virtueller Adventskalender für so wenig Geld! Und das schon am 20. Dezember. Und das Allertollste: Ich kann mir eine Schriftfarbe für die Türchen aussuchen:

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Schnell zugreifen! Denn es sind nur noch 996 Stück am Lager.

Geht er fremd? Oder: Was andere Leute unter Spaß verstehen.

Aus nicht mehr exakt recherchierbarer Quelle ist mir diese Woche die Angebotsbroschüre eines Klingeltonhändlers auf den Schreibtisch gepurzelt. Nein, Stop. Klingeltöne allein machen es nicht mehr. Man braucht auch Freizeichentöne, Handytaschenlampen, MMS Grusskarten, Animierte Farblogos und tolle Applikationen, die das Handy unentbehrlich machen.

Mein Favorit:

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Geht dein Freund fremd? Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Partner Tracker 3.0. Die Spaßapplikation des Jahres!

Im Kleingedruckten steht: Nur zu Unterhaltungszwecken, keine echte Aufenthaltsbestimmung. Aber wer liest schon Kleingedrucktes? Dann jedenfalls wüsste der oder die frisch Spaßapplizierte, was zu tun ist:

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Um das Ganze tatsächlich zu durchschauen, müsste man aber vermutlich das wirklich kleine Kleingedruckte entziffern, das mit NASA-Spezialdruckmaschinen und subatomaren Tintenteilchen auf das reflektierende Papier aufgedampft wird. Mir ist es jedenfalls nicht gelungen:

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Zahnpastaproduktionsjugendbuch verzweifelt gesucht

Heute fiel mir mal wieder das Jugendbuch ein, das ich vor 20 oder mehr Jahren mal gelesen habe und drigend suche:

Zwei Kinder denken sich, dass sich Zahnpasta viel besser und billiger herstellen lassen könnte, wenn man auf das ganze Werbe- und Glitzerbrimborium verzichtet. Gesagt getan, Zahnpasta selbst angerührt, in alten Marmeladengläsern in der Nachbarschaft viel billiger verkauft. Großer Erfolg. Aber sie kommen neben Schule und Bäumeklettern nicht nach mit der Produktion und müssen andere Jungs bezahlen, damit sie mithelfen; irgendwann Tuben organisieren, weil die Gläser ausgehen; dazu auch eine Tubenfüllmaschine; dann jemanden, der sich ganztags um die Produktion kümmern kann; und ums Management; dann um Werbung – und am Ende kommt genau so eine (und genauso teure und glitzerbrimboriumumrankte) Zahnpasta dabei raus, wie die, zu der sie anfangs eine Alternative schaffen wollten…

Hat jemand eine Idee?

Nix los hier, oder was?

Nein, thēleprompt winterschläft nicht. Zwischen Ballsport-E-Learning-Workshop, E-Learning-Datenschutz-Workshop und Vorbereitung eines E-Learning-Stud.IP-Modularisierungs-Workshops (Teilnehmer von Flensburg bis Passau haben zugesagt, hurra!) tobt Tobias momentan eher im UniBlogs-Metablog.

Vor zwei Wochen bin ich nämlich auf die glorreiche Idee gekommen, das bunte Treiben in den Uniblogs in einem wöchentlichen »Rückspiegel« zusammenzufassen. Spannend, alles nochmal nachzulesen. Aber immer noch warte ich auf Freiwillige, die mir die Aufgabe ab und an abnehmen mögen.

virtUOS office hours

Auf der virtUOS-Webseite war heute folgende News zu lesen:

virtuos_office_hours.jpg

Hieran lässt sich gut das computerlinguistisch notorisch schwierige Phänomen »Präsupposition« erläutern. Dass es nämlich eine Meldung wert ist, für den heutigen Abend eine telephonisch eingeschränkte Erreichbarkeit hinnehmen zu müssen, suggeriert, dass das virtUOS ansonsten zwischen 19 und 21 Uhr uneingeschränkt erreichbar sei.

Für unsere Anrufbeantworter stimmt das sogar. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Stud.IP- und OPIuM-Hotline (0541/969-6666) nur eingeschränkt. Zum Anrufen ist 9-17 Uhr eine gute Zeit. Zwar brennt auch abends um 11 häufig noch Licht, aber verlassen kann man sich nicht darauf.

Wer abends und nachts ein Problem hat, hat bessere Chancen auf baldige Linderung, wenn er/sie das in einer Mail an kursmanager@uni-osnabrueck.de schreibt.Ich habe nämlich schon Hilfskräfte dabei erwischt, nachts „noch mal eben“ nach dringenden Mails zu schauen.