Stud.IP-Entwicklerworkshop: Und wie viel ist das in Schilling?

Passau. Ganz schön weit weg haben wir uns gedacht. Und ganz schön nah an Österreich.

Jetzt aber haben wir den Euro, da wird das kulturell keinen Unterschied machen. Haben wir gedacht. Bis uns die Mensafrau den Bon in die Hand gedrückt hat:

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Da waren die Teuronörgler aber ganz schön erfolgreich, in Passau. Und wie viel macht das in Schilling?

Stud.IP-Entwicklerworkshop: TinyGroovy? Neues Forum.

Ach. Das Forum. Häufig wird darüber geklagt. Und gegengeredet. Und kein Land in Sicht. Jedenfalls: Die Nörgler wünschen sich ein »Forum, wie andere Foren auch«, die Befürworter loben die Visualisierung komplexer Diskussionsstränge.

Jetzt hat Till Glöggler ein Plugin gebaut, das dem eingebauten Forum eines gegenüberstellt, das sich an der Funktionalität bekannter Forensysteme orientiert: Das TinyGroovyForum, kurz TGForum. Die Datenbankstruktur ist identisch, man kann also alte Inhalte weiternutzen und sogar zu Vergleichszwecken zwischen beiden Foren hin- und herschalten.

Grundunterschied zwischen alten Forum und TGForum ist eine zusätzliche Ebene. Das TGForum bietet Kategorien (vom Dozenten vorstrukturiert), Themen (von allen Autoren zu eröffnen) und Beiträge. Außerdem hat Till noch ein paar nette Features eingebaut, die beim alten Forum schon länger gewünscht wurden: Infobox, verbesserte Suche oder eine erweiterte Eingabebox.

Im Publikum zeigen sich verschiedene Lager:

  • Die einen möchten die neuen Features des TGForums im alten Forum sehen
  • Die anderen möchten pro Veranstaltung auswählen können, welches Forumssystem verwendet wird. Dabei sollte das TGForum das alte komplett ersetzen, d.h. z.B. auch in der »Meine Veranstaltungen« an gleicher Stelle das gleiche Icon nutzen.

Letztendlich herrscht Einigkeit: Nicht ersetzen, sondern friedliche Koexistenz im Stud.IP-Universum. Vielleicht findet sich ja mal jemand, der beides zusammenführt.

Stud.IP-Entwicklerworkshop: E-Portfolio

Allerorten wird derzeit am Thema »E-Portfolio« bzw. »virtuelle Studienmappe« gearbeitet. So auch in Passau und in diesem Vortrag stellt Stefan Kurz vor, welche Stud.IP-Erweiterungen dafür vorgenommen wurden.

Ein Plugin für die persönliche Homepage rüstet einen persönlichen Dateibereich nach. Hier kann ich Dateien direkt ablegen, aus Veranstaltungen übernehmen, mit anderen teilen und hin und her zu schieben.

Außerdem haben sie sich einiger Usability-Fragen beim Dateibereich angenommen und eine Suchfunktion (allerdings nur in Beschreibungen, nicht aber in den Inhalten) integriert.

Besonders ausgefeilt sind die Freigabemechanismen. Pro Ordner oder Datei kann ich Lese- oder sogar Schreibrechte an Veranstaltungsgruppen oder einzelne Personen vergeben und diesen Zugriff auch zeitlich beschränken. In einem weiteren Bereich sehe ich Dateien, die andere für mich freigegeben haben. Die Dateien können auch extern sichtbar gemacht und über die Typo3-Integration im WWW veröffentlicht werden.

Neben dem neuen persönlichen Datenbereich haben die Passauer auch die Veranstaltungsdateien angefasst. Ein Standardplugin ersetzt den bisherigen Dateibereich und bietet erweiterte Möglichkeiten der thematischen und chronologischen Gliederung sowie Möglichkeiten der Zugriffsbeschränkung. Letztere sind grundsätzlich ähnlich zu den inzwischen im Stud.IP-Release enthaltenen Möglichkeiten zur Zugriffsbeschränkung, bieten aber einige erweiterte Möglichkeiten. Z.B. gibt es auch hier die Möglichkeit, Rechte zeitlich begrenzt zu vergeben.

Der Komplex »Strukturierung von Inhalten nach Themen« wurde gerade schon in einem parallelen Track von Till Glöggler und Frank Ollermann aus Osnabrück vorgestellt. Hier gibt es einige Anknüpfungspunkte, die zeigen, dass Themen vs. Termine als Ordnungskriterium von Veranstaltungsinhalten an vielen Stellen gewünscht sind. Landen wir damit zwangsläufig irgendwann bei dem Moodle-Ansatz, Themen als primäres Strukturierungsmerkmal einer Veranstaltung anzusehen?

In der Diskussion wird gefragt, ob das ganze nicht etwas kompliziert geraten ist. Kommen die Nutzer damit zurecht? Die Passauer sind optimistisch.

Gefragt nach den Lernszenarien, die dahinter stehen, führen die Entwickler aus, dass vor allem Kooperation gefördert werden soll. Studierenden können selbst Gruppen eröffnen, sich selbst organisieren und besser miteinander arbeiten. Die weitere Richtung vertieft den Portfolio-Ansatz: Auch öffentlich sollen die gesammelten Dateien zugänglich gemacht werden und über das Studium hinaus verwendet werden können.

Fazit: Wieder ein paar schon lange in der Community diskutierte Möglichkeiten umgesetzt. Leider ist auch diese Lösung nicht 100% mit Plugins zu erledigen – da muss die Plugin-Engine noch etwas dazulernen.

Stud.IP-Entwicklerworkshop: Gruppen- und Kurse-Plugin

Ein häufiger auftretendes Problem im Zusammenhang mit Stud.IP ist die Abbildung von Übungsgruppen. Gibt es eine Übung mit vielen Terminen, von denen der Student aber nur einen wahrnimmt, oder gibt es viele Übungen mit jeweils einem Termin? Nachteil der ersten Lösung: Alle Termine erscheinen im Stundenplan, man weiß nicht genau, wann man wo hingehen soll. Nachteil der zweiten Lösung: Materialien, News und Nachrichten müssen in jedem Kurs einzeln erstellt bzw. hochgeladen werden. Beziehungen zwischen Übungs- oder Arbeitsgruppen sind recht schwierig abzubilden, mehrstufige Anmeldeverfahren (erst für die Veranstaltung, dann Verteilung auf Übungsgruppen) oder hierarchisch weiter verschachtelte Strukturen gar nicht.

Die Uni Passau hat ein Plugin entwickelt, dass die Probleme lösen soll. Dabei haben sie eine ganze Menge verschiedener Möglichkeiten integriert: Parallelgruppen oder für alle verpflichtende Teile (Themen, Arbeitsgruppen), Anmeldezeiträume, eine Unterscheidung zwischen Gruppen und Teams, Sichtbarkeitsbeschränkungen und verschiedene Zuweisungsmethoden. Das ganze wird auch auf Veranstaltungs-Detailseiten und -übersichten sowie Externen Seiten berücksichtigt.

Studierende können die angebotenen Gruppen ihren Präferenzen entsprechen priorisieren, die Zuweisung geschieht dann der linearer Optimierung (ungarische Methode), die über einen extern Java-Algorithmus vorgenommen wird. (Rocket Science!)

Insgesamt macht das ganze einen durchdachten Eindruck und könnte für eine ganze Reihe von Szenarien nützlich sein, die bislang nur unzureichend unterstützt werden konnten. Aber mir stellen sich auch einige Fragen.

  • Das ganze kann keine reine Plugin-Lösung sein, denn Plugins können nicht in Detail-Seiten oder externe Seiten reinschreiben oder die Stundenplan-Darstellung beeinflussen. Damit ist der Vorteil, ein Plugin zu verwenden, mehr oder weniger hinfällig.
  • Zum Teil werden Funktionen, die es in Stud.IP auch an anderer Stelle gibt, nachgebaut. Z.B. gibt es jetzt quasi eine zweite Teilnehmerverwaltung – evtl. verwirrt das Dozenten und Studenten? Außerdem erfordern mancheProzesse Umwege: Ein Termin muss erst für die gesamte Veranstaltung angelegt werden und kann erst danach in der Gruppenverwaltung einer Gruppe zugewiesen werden, ähnliches gilt bei der Teilnehmerverwaltung.
  • Wie wird verhindert, dass das System „missbraucht“ wird – also die Frage, was ist eine Veranstaltung und was sind Teilveranstaltung unterschiedlich gehandhabt wird? In Passau sind dazu die Veranstaltungstypen stärker eingeschränkt als in Osnabrück und die Wahl des Veranstaltungstyps hat auch Auswirkungen auf die Raumvergabe. Da wird also mit sinnvollen Konventionen und Traditionen steuernd eingewirkt.

Zum Teil wurden für das Plugin Lösungen entwickelt, die an anderer Stelle auch schon umgesetzt wurden, wie z.B. eine Änderung der Terminverwaltung, so dass Paralleltermine besser verarbeitet werden.

Fazit: Spannende Sache, aber aus technischen Gründen leider nicht ohne weiteres für andere Standorte und Installationen nutzbar.

Stud.IP-Entwicklerworkshop: Darf man Plugins verkaufen?

Auftaktvortrag des diesjährigen Entwicklerworkshops: »Lizenzrechtliche Fragen bei Stud.IP-Plugins«. Stud.IP ist ja Open-Source-Software, genauer gesagt: Es untersteht der GNU General Public License. Diese Lizenz garantiert vor allem Freiheit für den Nutzer der Software. (Nutzer von Stud.IP in diesem Sinne ist jemand, der sich die Programmquellen herunterlädt und auf einem Webserver installiert)

Wird der Open-Source-Gedanke häufig auf »kostenlos« reduziert, geht es aber eigentlich um etwas anderes, bzw. mehr. Für GPL-lizensierte Software kann ich immer auch den Quellcode bekommen, das ist die für Programmierer relevante Form eines Programms, die es erlaubt, Änderungen und Erweiterungen vorzunehmen, sprich: Die Software für mich und andere anzupassen und zu verbessern. Die GPL gibt mir auch das Recht, die so veränderte Fassung weiter zu verbreiten, allerdings nur unter zwei Einschränkungen: Alle Urheber müssen genannt sein und ich darf meine Fassung ebenfalls nur unter der GPL verbreiten.

Dadurch entsteht eine Open-Source-Community, die gegenseitig von Entwicklungen und Verbesserungen profitiert. Die GPL garantiert, dass die Software frei bleibt und sich nicht jemand die Arbeit anderer unter den Nagel reißt, um persönlich Profit daraus zu schlagen.

Interessanterweise verbietet mir die GPL nicht, Open-Source-Software zu verkaufen. Ich könnte also durchaus hergehen, und jemandem Stud.IP verkaufen. Allerdings muss ich ihm die Software unter der GPL verkaufen, d.h. er kann damit alles tun, was die GPL erlaubt, sie z.B. auch an Dritte zu anderen oder gar keinen Kosten weiterzugeben.

Jetzt aber zum Thema des Vortrags: Es gibt inzwischen eine ganze Reihe bunter und spannender Stud.IP-Plugins, d.h. Möglichkeiten, ein laufendes Stud.IP mit Zusatzmodulen zu erweitern. Dürfen die Anbieter solcher Plugins eine andere Lizenz als die GPL wählen? Oder ergibt sich aus der Tatsache, dass die Plugins ja für Stud.IP gedacht sind und nur damit laufen, dass sie auch frei sein müssen?

Für uns Entwickler ist das eine spannende Frage. Negativ gedacht: Könnte sich damit jemand an unseren Lorbeeren bedienen, ohne wie sonst üblich und verpflichtend, das selbst veröffentlichte freizugeben? Oder andersrum: Könnten wichtige und spannende Plugins, die nur als Nicht-Open-Source-Lösungen denkbar sind verhindert werden, wenn es eine GPL-Pflicht gibt?

Kurze Antwort, wie immer bei juristischen Vorträgen: »Kommt drauf an.« Jedenfalls ist es möglich, Plugins unter anderen Lizenzen zu vertreiben, eine automatische GPL-Pflicht gibt es nicht. Aber es gibt Grenzen, die mit etwas unscharfen Begriffen wie »inhaltliche Abhängigkeit« operieren. Wo die liegen, und ob im Einzelfall doch die GPL gewählt werden muss, kommt – wie gesagt – drauf an.

Jetzt müssen wir uns überlegen, ob wir unter http://plugins.studip.de nur freie Plugins aufnehmen wollen, oder das offen lassen.

Krasser Scheiß: Rechenzentrum

Deutsche Namen für deutsche Elektrobands mit internationalem Ruf haben ja eine gewisse Tradition, denkt man nur an Kraftwerk, Neu! oder La Düsseldorf. Kürzlich bin ich im ZEIT-Blog »Tonträger« in der heftig empfehlenswerten Rubrik »Über die Jahre – Alte platten neu gehört« über Rechenzentrum’s wegweisende John-Peel-Session gestolpert und hängengeblieben. Wahlweise wird das ganze als »Minimal Techno« oder auch mal »Intelligent Dance Music« bezeichnet. Jedenfalls: Prima Zeug und krasser Scheiß, wie man heute wohl sagt. Auf meinem mp3-Player funktioniert das hervorragend als »Soundtrack für Städte«. Augmented reality, sozusagen.

Und noch ein winziger Hinweis in eigener Sache: Meine Amazon-Wunschliste ist aktuell und natürlich wünsch ich mir auch was von Rechenzentrum.

Mehr: http://myspace.com/Rechenzentrum

6’40“. Oder: Petscher was???

Die Grundidee beim Pecha Kucha ist simpel: Der Vortragende1 spricht über wasimmer er gern sprechen möchte.

Bei einem echten Pecha Kucha gilt: Thema echt ganz schnurz.

Aber dann kommt’s: Er darf vorher 20 Folien oder Bilder einreichen, die seinen Vortrag begleiten.

Jedoch darf er nicht selbst weiterklicken oder gar zurückblättern, sondern ganz unerbittlich und unbestechlich werden diese Bilder alle 20 Sekunden automatisch weitergeschaltet bis das zwanzigste Bild seinen Auftritt hatte. Nach 6 Minuten und 40 Sekunden ist der Vortrag vorbei. Kein Überziehen möglich.

Wir grübeln schon länger herum, ob sowas nicht ein Tolles Ding ™ für Lehre und Wissenschaft sein kann. Z.B. als Vorschau auf die vielen kleinen Beiträge, die bei Konferenzen überlicherweise in einem dutzend paralleler Tracks versteckt sind und die den Teilnehmern die Möglichkeit geben könnte, besser und informierter zu entscheiden. Oder für Referate? Es soll ja Studierende geben, die kein Ende finden oder keinen Anfang.

6 Minuten, 40 Sekunden. Da kann man eine ganze Menge sagen und unterhaltsam ist es auch, mitanzusehen, wie die Vortragenden ins Schwimmen geraten, weil sie oder die Folien schneller oder langsamer als erwartet sind.

Feine Beispiele gibt’s unter http://www.pechakucha.de. Einer meiner Favoriten derzeit: Der hier! (Besonders für Clemens, denk ich mal)


1 Frauen dürfen, können und sollen das natürlich auch.

Hurra, ein Schalttag!

Heute ist Schalttag! Ein Geschenk des Himmels, mehr oder weniger sogar im wahrsten Sinn des Wortes.

Ursprünglich hatte ich vor, den diesjährigen Schalttag ganz dem öffentlichen Dienst am Volke zu widmen, aber leider bin ich krankgeschrieben. Muss ich also den Tag für mich selbst nutzen.

Was tun? Ich denke, ich werde gleich einen Plattenladen stürmen und das erste mal seit sehr langer Zeit wieder schon am Erscheinungstag ganz fix nach einer CD greifen: Nick Caves »Dig!!! Lazarus Dig!!!«.