Ein Glas Nutella ohne Glas und ohne Nutella für nur 10 Euro

Bei Nutella gibt’s derzeit das nutella Ticket 25. Liegt in jedem Glas im Deckel. Damit kann man – quasi als Einmalbahncard – eine Bahnfahrkarte um 25% billiger erwerben. Naja, prima, wer’s braucht, geht zum Lebensmittelhändler seines Vertrauens und erwirbt für sagen wir mal 1,50€ ein Glas nutella, isst oder verschenkt den Inhalt und hat ein nutella Ticket. Er kann sich natürlich auch bei EBay übers Ohr hauen lassen:

nutellaticket.jpg

In der Auktionsbeschreibung ist dann von unglaublichen 192€ die Rede, die man sparen kann. Ich finde allerdings: Wer auf so etwas reinfällt, sollte bestraft werden.

Hochschulmanager des Jahres

Heutzutage redet man ja allerorten darüber, dass Hochschulen wie Unternehmen seien und Studenten eigentlich Kunden (Professoren dann vermutlich Verkäufer?). Und immer ist von „endlich“ die Rede: Endlich müssten auch Hochschulen sich am Markt orientieren und endlich geschehe mal etwas und so weiter.

Die üblichen Verdächtigen dieser Hochschulweltanschauung treffen sich normalerweise auf Konferenzen, deren Broschüren teure Kupfer-Schmuckfarben tragen und delektieren sich daran, dass die Hochschulen endlich ihre eigenen Verwaltungen als Forschungsobjekt gefunden haben und man den ganzen kalten Consulting-Kaffee von gestern nochmal verkaufen kann.

Heute flatterte eine weitere Konferenzeinladung auf meinen Schreibtisch. „Hochschulmanagement – Schwerpunkt Finanzierung“. Ort der Veranstaltung: Bertelsmann-Repräsentanz, Berlin. Veranstalter: Financial Times Deutschland. Es reden die üblichen Verdächtigen zu den üblichen Themen: Was können Hochschulen von Unternehmen lernen? Was können Hochschulen von den USA lernen? Wie lassen sich private Spender locken? Wie lassen sich Forschungsergebnisse vermarkten?

Und der Höhepunkt: Die feierliche Krönung des „Hochschulmanagers des Jahres“. Wie wird man das denn? Naja, ganz einfach, man beauftrage die Bertelsmann-Stiftung, d.h. das CHE und die finden schon raus, wer da geeignet ist. Klare Kriterien haben sie auch:

Die zwei Dutzend Hochschulen mit den größten positiven Veränderungen werden schriftlich befragt, inwieweit diese Veränderungen mit des internen Managements auf Leitungsebene verbunden sind. (Sic!)

Gute Hochschulmanager sind die, lernen wir, die der Uni ein Leitbild geben, die Fachbereiche fusionieren, die Unternehmenbeteiligungen haben und neue Finanzquellen auftun. Außerdem lassen sie sich bei Berufungsverfahren nicht von den Fächern in die Suppe spucken.

Alles nichts Neues. Erschreckend finde ich aber die Selbstverständlichkeit, mit der Weltsichten, Zustände und Vorgehensweisen aus der „freien Wirtschaft“ ohne mit der Wimper zu zucken auf die öffentliche Aufgabe „Bildung“ übertragen werden.

Besonders nett fand ich im Einladungsschreiben noch die Aussage, dass Ausbildung und Spitzenforschung nur mit einem Spagat zu vereinbaren seien – die Einheit von Forschung und Lehre wird da mit einem Handstreich vom Tisch gewischt. Will unsere Gesellschaft die Diskussion um die Zukunft der Bildung tatsächlichen den „Spitzenmanagern“, „Meinungsbildnern“ und „Entscheidungsträgern“ und vor allem der Bertelsmann-Stiftung überlassen? Es sieht so aus.

Mehr über die Konferenz: http://ftd.faktor3server.de/hochschulmanagement

Olympic dreams (I)

Anmut und Formenstrenge beseelen Reiter und Pferd.

Was will man mehr?

Ah, da:

Das ist Schimanski, der Mann aus USA. Ein Ruck! Ein Zuck! Und schon ist der neue Weltrekord da.

Ok. Das ist nicht Peking 2008. Sondern Helsinki 1952. Aber auch hübsch.

Interessante Suchanfragen

Die Blog-Statistik listet auch auf, mit welchen Google-Suchanfragen Benutzer zu mir gelangt sind. Das ist aufschlussreich, zumeist, amüsant manchmal und seltsam bisweilen. Heute bin ich gestolpert über „Wie sehen die Frauen in Riga aus?“

Ja, wie sehen sie denn aus? Ich hab kurz in meinen Riga-Photos gewühlt und kann mal ganz unrepräsentativ dieses Ergebnis präsentieren:

Frauen in Riga

Postvakationelle Überraschung

Wenn man aus dem Urlaub heimkommt, freut man sich über so einen Zettel an der Tür besonders:

wasserschaden.jpg

Was war passiert? Das Küchenabflussrohr zwischen meiner und der darunterliegenden Wohnung verstopft, ich im Urlaub, die Mieter über mir fleißig spülend, das Wasser seiner Natur gemäß der Schwerkraft folgend, auf ein Hindernis gestoßen, den Weg des geringsten Widerstand suchend aus meiner Spüle austretend auf meinen Küchenboden sich ergießend durch die Gegend geflossen. Dann den Schornstein gefunden, daran hinuntergeflossen und in die Wohnung unter mir gelangt. Dort die Decke befleckt. Und den Mieter verunsichert. Der hat Alarm geschrieen. Zum Glück sehr schnell.

Wenn Kreise sprechen

Pille weist auf einen sprachlich famosen HAZ-Artikel zur XBOX-360-Preisgestaltung hin:

Microsoft steht nach Informationen aus Kreisen vor einer Preissenkung für seine Spielekonsole Xbox 360 Pro. Diese werde wohl bald nur noch 299 statt 349 Dollar kosten, berichtete eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Freitag.

Kreise also. Die waren in den frühen 90ern ein großes Thema, erinnere ich mich. Inmitten harmloser Kornfelder entstanden über Nacht unerklärliche kreisförmige Zeichen und sprachen zu uns. Was ist aus denen eigentlich geworden? Still sind sie. Aber das will nicht viel heißen. Und wie um dem ganzen die Krone aufzusetzen, musste ich gerade in der Wikipedia lesen:

Das abgesprochene Anfertigen von Kornkreisen, die Vermarktung sowie das Behaupten, der Kreis sei „echt”, ist in Deutschland legal.

Skandalös! Eine Gesetzeslücke so groß wie das Sommerloch.  Ob das was mit der XBOX zu tun hat?

Aus Tradition so tun als ob. Universitäre Selbstbehauptungen.

2004 war es noch Spaß. Da haben im Auftrag der ZEIT drei Werbeagenturen so getan, als ob deutsche Hochschulen so etwas wie Unternehmen seien. Die müssten sich dann ja auch mit werberischen Mitteln auf einem Markt behaupten. Und griffig sein. Heraus kam Putziges: Deutschlands härteste Denkschule für die Uni Witten/Herdecke, „Raus aus der Masse“ für die Uni Münster und „Kommt zusammen!“ für die FU Berlin.

Mittlerweile ist es Ernst.  Das Scholz&Friends-polierte Leuphana-Beispiel samt Video-Satire kennt natürlich mittlerweile jeder. Jetzt rüstet der Rest der Republik nach.

Hochschulen werden Marken. Eine ordentlich Marke braucht natürlich einen Claim. Ihr wisst schon: „Fielmann – mit den Zweiten sieht man besser“, „Opel – die tun was“, „Miele weiß, was Frauen wünschen“. Und so weiter. Eben etwas, das die Marke ins Gehirn brennt.

In den letzten Wochen sind mir gleich mehrere neuere und ältere Claims deutscher Hochschulen über den Weg gelaufen:

Universität zu Köln
Gute Ideen. Seit 1388.
(scheint bislang hauptsächlich in Stellenanzeigen verwendet zu werden)
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
wissen.leben
(mit drolligen Subclaims wie wissen.leben.campus, wissen.leben.sehen, wissen.leben.wir oder wissen.leben.award. Was steht dann wohl an den Toiletten?)
Universität Rostock
Oben angekommen.
(Hart an der Grenze zum Kalauer)
Universität Hamburg
Tor zur Welt der Wissenschaft.
(Sehr staatsmännisch und hanseatisch seriös. Aber langweilig.)
Universität Paderborn
Die Universität der Informationsgesellschaft.
(Ja, wenn die’s sagen… Aber weiß das auch die Informationsgesellschaft?)
WHU Otto Beisheim School of Management
Excellence in Management Education.
(Nichts anders hätte ich da erwartet.)
Universität Duisburg-Essen
Wissenschaft an Rhein und Ruhr.
(Sehr sinnig und irgendwie … treffend.)
Technische Universität München
TUM. Die unternehmerische Universität.
(Huch?! Warum das? Wer unternimmt denn da?)
Technische Universität Dresden
Wissen schafft Brücken.
(Auch kalauergefährdet. Und angesichts der Waldschlösschenbrücken-Sache nicht so richtig positiv besetzt.)
Universität Leipzig
Aus Tradition Grenzen überschreiten
(Find ich pfiffig. Aber eine schöne Story ist auch: KEine Geschichte mit Zukunft.)

Fazit: Kein klarer Trend auszumachen. Wortspielerische, regionale und blödsinnige Vorschläge halten sich irgendwie die Waage. Sicher gibt es aber noch einige mehr. Hat jemand Hinweise auf hier fehlende Hochschul-Claims?

Und was ist eigentlich mit unserer schönen Universität Osnabrück, die weder Claim noch schmückenden Namen hat? Vielleicht bodenständig-handfest „Die gelbe Uni mit dem roten Dach“? Oder lieber was Schwammiges Hintergründiges wie „Überraschend durchdacht“? Ein anderer, herrlich ehrlicher Vorschlag wurde ja leider schon früher abgelehnt.

Brīvības piemineklis – Freiheitsdenkmal

Rigas Freiheitsdenkmal ist ein bisschen sowas wie Mittelpunkt Rigas. Hoch aufragend, weithin sichtbar, erkennbare und versteckte Linien verbindend. Die Geschichte des Denkmals ist mal wieder eng verknüpft mit der Geschichte Lettlands als Nation. Finanziert aus Spenden der lettischen Bevölkerung wurde es in der Zeit der ersten lettischen Unabhängigkeit zwischen den Weltkriegen erbaut. Kārlis Zāle, der den Brüderfriedhof entworfen hat, war auch hier beteiligt. An der Spitze eine weibliche Statue, Allegorie der Freiheit, die drei goldene Sterne für die drei Regionen Lettlands in den Himmel streckt. Interessant: Auch zu Sowjetzeiten blieb das Denkmal stehen, obwohl (oder gerade weil) es für die Freiheit des lettischen Volkes stand und obwohl es gerade nach Westen ausgerichtet ist. Als Gegenpol wurde aber das sowjetische Denkmal errichtet. (Dazu später mehr)

Freiheitsdenkmal Riga

Freiheitsdenkmal Riga

Freiheitsdenkmal Riga

Freiheitsdenkmal Riga

Freiheitsdenkmal Riga

Und hier noch mein neues Desktophintergrundbild:

Freiheitsdenkmal Riga

EM der Autokorsi, Finale

Eigentlich darf man das ja gar nicht mehr Autokorso nennen, was sich da am Sonntag nach dem EM-Finale abspielte. Aus dokumentarischen Gründen aber dennoch:

[youtube:http://www.youtube.com/watch?v=GMy0QPHZYTU]

Immerhin noch ein paar Highlights für den Autokorsoafficionado:

  • 0:27 bis 0:47: Maximalbeflaggung. Da muss gehupt werden, auch wenn das eigene Team verloren hat.
  • 1:20 bis 1:24: Echte Spanier. Und sie haben mich entdeckt.
  • 2:18 bis 2:19: Schlimm, was man heutzutage alles kaufen kann.

Ach ja, Silencer: Weiter die Straße runter ist tatsächlich eine Ampel und wie schon im ersten Autokorsi-Beitrag geschrieben: „Ich wohne in der Innenstadt, an einer kleinen und eigentlich recht ruhigen Nebenstraße, die aber leider Neumarkt und südliche Stadtausfahrt unter Umgehung des nur für Busse freigegebenen Teils der Johannisstraße auf dem kürzesten Wege verbindet.“

Seit Sonntag abend ist es wieder ruhig.