In der Rubrik „Nord aktuell“ schrieb die taz heute über die Oberbürgermeister-Stichwahlen in Schwerin:
Allein, die Wahlbeteiligung lag in Schwerin bei gerade einmal 41,3 Prozent – und das, obwohl bei Kommunalwahlen im Land bereits mit 16 Jahren votiert werden darf.
Ja sowas. Mehr Wahlberechtigte, aber trotzdem geringere Wahlbeteiligung. Seltsam, nich?
Jetzt gibt es zwei Lesarten für den Satz. Die positivere unterstellt, dass Lesern wie Redakteuren natürlich bekannt sei, dass 16-17jährige, wenn Sie denn wählen dürfen, in unermesslichen Scharen zu den Urnen eilen und damit schon ganz andere Wahlen aus dem Beteiligungstief gerettet haben. Jetzt mal grob über den Daumen gepeilt kann das aber kaum mehr als 2% an der Gesamtwahlbeteiligung ändern. (Annahme: ca. 4% der Wahlberechtigten sind 16-17 Jahre alt, Gesamtwahlbeteiligung um 50%)
Die andere – und ich fürchte, wahrscheinlich zutreffendere – Lesart ist die, dass das jemand absolute und relative Angaben durcheinandergeworfen hat. Die Menge der Wahlberechtigten ist immer 100%, egal ob 16jährige dabei sind, oder nicht. Wenn man jetzt noch davon ausgeht, dass sich 16-17jährige sogar unterdurchschnittlich an Wahlen beteiligten, hätte der Satz wohl lauten müssen:
Allein, die Wahlbeteiligung lag in Schwerin bei gerade einmal 41,3 Prozent – das auch, weil bei Kommunalwahlen im Land bereits mit 16 Jahren votiert werden darf.