Früher war Winamp das Tool, um unter Windows Mp3s und andere Klangdateien abzuspielen. Heute gibt es ganz viele Mediaplayer und um sich überhaupt noch zu unterscheiden, haben sich alle bis an die Zähne mit gigantischen Featurearsenalen bewaffnet. Mein Ideal eines Mediaplayers ist ja immer noch der gute alte Plattenspieler, der auch so was wunderbar Haptisches hatte. Vor allem hatte er keine drölfmillionen Knöpfe und kam schon gar nicht auf die Idee, die Plattensammlung mit in seine Obhut nehmen zu müssen, damit ich leichter, schneller und besser suchen könne.
Zur Ordnung meiner Mp3-Sammlung nutze ich das Dateisystem. Da kann ich Ordner anlegen, die Dateien sinnvoll benennen und alles ist prima. Ein paar Mediaplayergimmicks hätte ich allerdings doch ganz gern. Z.B. automagisch hinzugesuchte Infos und Links aus dem Internet, sinnlose aber amüsante Statistikfunktionen und so weiter. Mit keinem der verbreiteten Player war ich so richtig zufrieden.
Foobar2000 ist wirklich toll, aber doch etwas spartanisch. iTunes ist bääh, denn ich verstehe das Ding einfach nicht. Außerdem übersehe ich vor lauter Gedöns immer die Play-, Pause- und Skip-Knöpfe. aTunes hat mir gefallen, weil es diese tolle Sicht auf meine Festplatte mitgebracht hat, die mir genau die Ordnung zugänglich macht, die ich mir selbst ausgedacht habe. Aber: Es stürzt unter Windows reproduzierbar ab und vergisst dann alles, was es je indiziert und gezählt hat. Den VLC media player nutze ich für Videos, für Musik ist mir die Playlistenverwaltung zu anstrengend.
Also habe ich mich nach Jahren der Abstinenz mal wieder Winamp zugewandt. Es ist ein Monster geworden! Außerdem träge und voller wirrer Spieloptionen. Das mussten auch die überforderten Übersetzer einsehen und lieferten konsequenterweise diesen Dialog ab:
Gemeint sind wahrscheinlich »Smart views« und für »smart« liefert leo immerhin ja auch »elegant« als ersten Übersetzungsvorschlag. Damit lassen sich – sehr flexibel und mittel boolscher Operatoren mächtig mächtig – eigene Sichten auf die Medienbibliothek definieren. Zum Beispiel: »Gib mir mit einem Klick alle Jazz-Stücke aus den Dreißigerjahren, die ich in den letzten 72 Stunden mehr als ein mal gehört habe.« Das kann mein Plattenspieler nicht. Aber bei dem sehe ich immerhin, welche Platten noch warm vom letzten Hören auf dem Stapel neben ihm liegen.
Vielleicht bin ich ja einfach nur altmodisch. Schließlich verstehe ich nichtmal Winamps Unterscheidung zwischen klassischem und modernem Scrollen:
Demnächst wird es wohl wieder Foobar2000. Tolles Ding! Es spielt einfach Musik ab.
Du hast vollkommen recht: früher war Winamp, heute das schwer benutzbare iTunes. Schwer benutzbar, wenn man – wie Du – noch an sowas wie eigene Ordner glaubt. Lässt man das Ding einfach machen, funzt es. Zumindest so lange, bis man mal umziehen oder eine Windows-Neuinstallation machen will. Dann geht es nämlich los: Wo hat das Ding meine Musik gelassen?
Wenn ich nicht Hardwarebedingt drauf angewiesen wäre: iTunes würde sofort von meinen Rechnern verbannt.
Und ganz generell: Früher konnte man z.B. auch Nero noch benutzen, weil es das tat was es sollte: schön was brennen. Heute kann man damit sogar Kaffee kochen. Jedes Billigprogrämmchen wird zur Software-Suite ausgewalzt.
Komisch, komisch, was habt ihr nur alle gegen iTunes…. Sagt: Ein einst überzeugter Winamp-Fan (seit 1999) und iTunes-Hasser (war immer zu langsam).
Aber mittlerweile liebe ich es, auch gerade wegen dieser intelligenter Ordner, die du da beschreibst.
Mittlerweile ist iTunes schnell, schlau und tut das, was man als Datenbank-Fan erwartet: Schnell nach jedem Kram zu suchen. Zugegeben, man muss sich dann auch einmal die Zeit nehmen, die einst in Ordnern herumliegende Musik einmal ordentlich mit Informationen anzureichern (hat bei mir ein Jahr gedauert).
Mittlerweile sammele ich wieder Alben, nicht mehr Ordner 😛