Fernsehen ist komisch. Ich bin ja zum Glück unbetroffen, aber gerade bin ich über etwas sehr, sehr furchterregendes gestolpert: Das hier. Nein. Kein Witz. Ich wiederhole: Das ist KEIN Witz.
Wieviel ist fast unendlich viel?
Mathematisch und vor allem philosophiosch betrachtet ist das Thema „Unendlichkeit“ ein recht schwieriges. Stellen Sie sich nur mal vor, Sie sind Manager eines Hotels mit unendlich vielen Zimmern, die alle belegt sind und auf dem Parkplatz warten unendlich viele Busse mit jeweils unendlich vielen Passagieren. Können Sie es schaffen, jedem Passagier ein Zimmer zu geben, wenn Sie unendlich viel Zeit haben? Dass die Antwort „ja“ lautet ist alles andere als trivial und führt directement zu den mathematischen Konzepten verschiedener Unendlichkeiten.
Ach! Da gähnt die Werbewirtschaft nur. Bei ihr ist Unendlich etwas viel, viel einfacheres und selbst hochphilosophische Fragen wie nach dem „fast unendlichen“ lassen sich lässig mit „500“ beantworten:
media2mult: virtUOS-Projekt als Titelthema in der c’t
„PDF aus dem Wiki“ steht auf der Titelseite der aktuellen c’t 18/2008 (ab morgen im Handel). Dahinter verbirgt sich ein gleich fünfseitiger Artikel von Martin Gieseking und Oliver Vornberger über ein Projekt des Zentrums für Informationsmanagement und virtuelle Lehre der Uni Osnabrück. Die Ursprünge reichen zu der Frage zurück: Wie entsteht eigentlich optimalerweise ein Vorlesungsskript, das zugleich auch online verfügbar ist? Prof. Vornberger hatte dazu bereits seit langem mit einem Konvertierungssystem namens mas2tex experimentiert: Aus einer einzigen und relativ simplen Auszeichnungssprache werden mit hohem Qualitätsanspruch Online- und Offline-Inhalte generiert. media2mult – der Name des neuen, Wiki-basierten Systems – vereinfacht die Erstellung nochmals und eröffnet neue Möglichkeiten.
Klar, LaTeX, Word und Konsorten können auch HTML oder PDF oder anderes generieren. Aber dabei wird zumeist nur eine kleine Teilmenge der jeweiligen Möglichkeiten unterstützt. Online-Inhalte bieten: Aktive Links, Multimedia-Elemente wie Videos und Audios oder gar interaktive Elemente wie Formulare, Gästebücher, Notizbuchfunktionen. Gute druckbare Dokumente haben ein professionelles seitenbasiertes Layout, ein automatisch generiertes Inhaltsverzeichnis und andere Referenzen und Querverweise. Der Clou bei media2mult liegt in medienabhängigen Konvertierungsroutinen. Ein eingebundenes Video wird im Web als Video, im Druck als Vorschaubild ausgegeben, eine per gnuplot beschriebene Funktion live und in der richtigen Auslösung geplottet, eine Audiodatei wird für den Druck mit einem beschreibenden Ersatztext ersetzt.
Das epolos-Teilprojekt „Autorensysteme“ hat im virtUOS eine lange Geschichte. Bereits 2002 haben wir darüber diskutiert: Wie wollen und können Lehrende möglichst einfach aber gleichzeitig flexibel Vorlesungsskripte erstellen und immer wieder überarbeiten? Ein Diskussionskern: WYSIWYG oder nicht? Kann man Dozenten zumuten, XML zu schreiben? Herausgekommen ist ein entschiedenes Jein! Wikis im Sinne simpler Conten-Management-Systeme bieten eine schnelle Vorschau, sind aber im Bearbeitungsmodus an eine einfache und logische Auszeichnungssprache gebunden. XML ist daraus leicht ableitbar, wird aber nicht von den Autoren selbst geschrieben.
So ist mittlerweile ein großer Zoo an Wiki- und media2mult-Anwendungen entstanden. Unser bevorzugtes Wiki-System ist PmWiki – trivial zu installieren, einfach zu erweitern und umfassend gestaltbar. Große E-Learning-Projekte wie English Language and Linguistics Online (ELLO) oder Mediale Produktion (Medida-Prix-Finalist 2008) verwenden PmWiki, ebenso die virtUOS-Webseite, die Stud.IP-Online-Hilfe, die Wikifarm für die 140 allgemeinbildenden Schulen in Stadt- und Landkreis Osnabrück. Für alle gilt: Primär sind die Angebote für das Web gedacht und mit interaktiven Features angereichert. Suchfunktionen, interaktive Quizzes und Fragen zur Selbstüberprüfung, enge Anbindung an Stud.IP mit Rechtekontrolle. Aber dank media2mult können all diese Angebote auf einen Klick auf ein attraktives PDF-Dokument generieren. Oder einen HTML-Baum, der auch eine CD-Rom gepresst werden kann. Oder, oder, oder: Die Grenzen der Phantasie sind hier längst noch nicht ausgelotet.
Auch der umgekehrte Weg ist erfolgreich: Manchmal steht das gedruckte Produkt als Ziel im Vordergrund, auf dem Weg dahin sind aber viele Autoren beteiligt. Das Stud.IP-Dozentenhandbuch ist von Dutzenden Autoren in einem Wiki erstellt worden. In vielen Seminaren und anderen Lehrveranstaltungen an Uni und FH Osnabrück werden die Studienarbeiten im Wiki erarbeitet und dann auf Knopfdruck in ansprechendem Drucksatz ausgeworfen. An Schulen beginnen derzeit die ersten Schülerinnen und Schüler, Ihre Studienarbeit im Wiki zu schreiben. Dadurch können Lehrer besser und früher coachen und Tipps geben und das Endergebnis ist fertig, wenn der Text fertig ist: Kein Rumfummeln mit Word und Co. in einer durchgemachten Nacht vor Abgabeschluss.
Cross-Media-Publishing wird durch die Verbindung von Wiki und media2mult-Konvertierungswerkzeugen auf eine neue Ebene gehoben. Nicht mehr die kleinste gemeinsame Teilmenge der Medien wird bestimmend, sondern die Autoren können mit einem Quelldokument die Möglichkeiten optimal ausnutzen. Das Basisprinzip Wiki macht zudem schon den Erstellungsprozess flexibler: Viele können mitarbeiten und das im Wachsen begriffene Dokument ist gleichzeitig eine Web- und E-Learning-Anwendung. Diese Vielfalt erfordert aber auch sorgfältige Planung und Steuerung. Die Erfahrungen zeigen: Für fast jedes Szenario lassen sich gute und einfach handhabbare Lösungen mit wenig Aufwand umsetzen.
Google-Irrungen bei der Berufswahl
Eine andere aktuelle Google-Anfrage, die zu meinem bescheidenen Blog geführt hat:
Alltag Arzthelferin
Und das Ergebnis? Mein uralter „Fun with Mandeln“-Beitrag. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass nicht ein zartes Pflänzchen namens „Berufswunsch“ grob zertrampelt wurde und eine talentierte Arzthelferinnenanwärterin sich fortan ganz anderen Berufsfeldern garantiert ohne Kundenkontakt verschreibt.
ADAC-Mitgliedschaft beenden: Kündigen auf Umwegen
Nach BahnCard und GEZ wollte ich es mal mit einer leichteren Übung versuchen. Kündigung meiner ADAC-Mitgliedschaft. Mein Auto hatte ich verkauft, bin Mitglied in einem Car-Sharing-Verein geworden und brauchte die ADAC-Leistungen also selbst nicht mehr.
Auch beim ADAC gilt natürlich: Mitglied werden ist leicht, per Online-Formular jederzeit und problemlos möglich, auch Tarifwechsel (Upgrade, natürlich!) sind kein Thema. Und der Rückweg? Auf der Webseite finden sich keine brauchbaren Hinweise, geschweige denn ein Formular und auch die Suchfunktion der Webseite hüllt sich in Schweigen. Ein bisschen Herumgooglen hat das Gerücht zutage gefördert, man könne per interner Mail kündigen. Das heißt: Bei „Mein ADAC“ einloggen und eine Nachricht per Webformular an den Support senden, in der ich erkläre: Will austreten und kein ADAC-Mitglied mehr sein.
Mein ADAC: Ändern, aufstocken, sogar Cookie löschen. Aber austreten, kündigen, weniger? Fehlanzeige!
Das habe ich getan. Schnell kam eine Eingangsbestätigung per E-Mail samt Vorgangsnummer. Immerhin! Danach Stille. Wochen später klingelt das Telefon:
ADAC-Callcenter-Agentin: Wir haben hier eine Austrittserklärung vorliegen.
Tobias: Ja, das ist richtig.
ADAC-Callcenter-Agentin:Das ist natürlich bedauerlich. Darf ich nach Ihren Gründen fragen?
Tobias: (Ist mal freundlich und will heroisch ein Zeichen setzen: Es geht auch ohne Auto!) Ich habe mein Auto verkauft und brauche auch kein neues.
ADAC-Callcenter-Agentin: Ja, das ist natürlich ein Grund. Da macht es ja keinen Sinn mehr, ADAC-Mitglied zu sein.
Tobias: Eben.
ADAC-Callcenter-Agentin: Wir würden uns natürlich freuen, wenn Sie wieder Mitglied werden, wenn Sie wieder ein Auto haben. Das ist jederzeit möglich.
Tobias: Ja, das würde ich dann in Erwägung ziehen. Wie geht es denn jetzt weiter? Muss ich noch irgendwas tun, um meine Mitgliedschaft endgültig zu kündigen?
ADAC-Callcenter-Agentin: Nein, das ist jetzt alles erledigt. Wir schließen den Vorgang ab und sie bekommen noch eine schriftliche Bestätigung zugesandt.
Tobias: Wunderbar. Dann bedanke ich mich und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!
ADAC-Callcenter-Agentin: (fröhlich) Ebenso!
Die angekündigte schriftliche Bestätigung kam natürlich nicht. Aber ich habe es einfach mal darauf ankommen lassen, ob am 1. Juli Geld abgebucht wird oder eine Mahnung bei mir eintrudelt. Nein, nichts. Es sieht so aus, als sei ich erfolgreich ausgetreten. Das „Mein ADAC“-Login funktioniert jedenfalls auch nicht mehr.
Fazit: Die Kündigung wird unnötig erschwert, weil Informationen darüber nicht aufzufinden sind. Aber immerhin reicht eine formlose Nachricht über den persönlichen Online-Account aus. Es gibt sogar zeitnah eine Reaktion, die nicht wirklich umfassend und klar, aber wenigstens effektiv ist.
Ein Glas Nutella ohne Glas und ohne Nutella für nur 10 Euro
Bei Nutella gibt’s derzeit das nutella Ticket 25. Liegt in jedem Glas im Deckel. Damit kann man – quasi als Einmalbahncard – eine Bahnfahrkarte um 25% billiger erwerben. Naja, prima, wer’s braucht, geht zum Lebensmittelhändler seines Vertrauens und erwirbt für sagen wir mal 1,50€ ein Glas nutella, isst oder verschenkt den Inhalt und hat ein nutella Ticket. Er kann sich natürlich auch bei EBay übers Ohr hauen lassen:
In der Auktionsbeschreibung ist dann von unglaublichen 192€ die Rede, die man sparen kann. Ich finde allerdings: Wer auf so etwas reinfällt, sollte bestraft werden.
Hochschulmanager des Jahres
Heutzutage redet man ja allerorten darüber, dass Hochschulen wie Unternehmen seien und Studenten eigentlich Kunden (Professoren dann vermutlich Verkäufer?). Und immer ist von „endlich“ die Rede: Endlich müssten auch Hochschulen sich am Markt orientieren und endlich geschehe mal etwas und so weiter.
Die üblichen Verdächtigen dieser Hochschulweltanschauung treffen sich normalerweise auf Konferenzen, deren Broschüren teure Kupfer-Schmuckfarben tragen und delektieren sich daran, dass die Hochschulen endlich ihre eigenen Verwaltungen als Forschungsobjekt gefunden haben und man den ganzen kalten Consulting-Kaffee von gestern nochmal verkaufen kann.
Heute flatterte eine weitere Konferenzeinladung auf meinen Schreibtisch. „Hochschulmanagement – Schwerpunkt Finanzierung“. Ort der Veranstaltung: Bertelsmann-Repräsentanz, Berlin. Veranstalter: Financial Times Deutschland. Es reden die üblichen Verdächtigen zu den üblichen Themen: Was können Hochschulen von Unternehmen lernen? Was können Hochschulen von den USA lernen? Wie lassen sich private Spender locken? Wie lassen sich Forschungsergebnisse vermarkten?
Und der Höhepunkt: Die feierliche Krönung des „Hochschulmanagers des Jahres“. Wie wird man das denn? Naja, ganz einfach, man beauftrage die Bertelsmann-Stiftung, d.h. das CHE und die finden schon raus, wer da geeignet ist. Klare Kriterien haben sie auch:
Die zwei Dutzend Hochschulen mit den größten positiven Veränderungen werden schriftlich befragt, inwieweit diese Veränderungen mit des internen Managements auf Leitungsebene verbunden sind. (Sic!)
Gute Hochschulmanager sind die, lernen wir, die der Uni ein Leitbild geben, die Fachbereiche fusionieren, die Unternehmenbeteiligungen haben und neue Finanzquellen auftun. Außerdem lassen sie sich bei Berufungsverfahren nicht von den Fächern in die Suppe spucken.
Alles nichts Neues. Erschreckend finde ich aber die Selbstverständlichkeit, mit der Weltsichten, Zustände und Vorgehensweisen aus der „freien Wirtschaft“ ohne mit der Wimper zu zucken auf die öffentliche Aufgabe „Bildung“ übertragen werden.
Besonders nett fand ich im Einladungsschreiben noch die Aussage, dass Ausbildung und Spitzenforschung nur mit einem Spagat zu vereinbaren seien – die Einheit von Forschung und Lehre wird da mit einem Handstreich vom Tisch gewischt. Will unsere Gesellschaft die Diskussion um die Zukunft der Bildung tatsächlichen den „Spitzenmanagern“, „Meinungsbildnern“ und „Entscheidungsträgern“ und vor allem der Bertelsmann-Stiftung überlassen? Es sieht so aus.
Mehr über die Konferenz: http://ftd.faktor3server.de/hochschulmanagement
Olympic dreams (I)
Anmut und Formenstrenge beseelen Reiter und Pferd.
Was will man mehr?
Ah, da:
Das ist Schimanski, der Mann aus USA. Ein Ruck! Ein Zuck! Und schon ist der neue Weltrekord da.
Ok. Das ist nicht Peking 2008. Sondern Helsinki 1952. Aber auch hübsch.
Interessante Suchanfragen
Die Blog-Statistik listet auch auf, mit welchen Google-Suchanfragen Benutzer zu mir gelangt sind. Das ist aufschlussreich, zumeist, amüsant manchmal und seltsam bisweilen. Heute bin ich gestolpert über „Wie sehen die Frauen in Riga aus?“
Ja, wie sehen sie denn aus? Ich hab kurz in meinen Riga-Photos gewühlt und kann mal ganz unrepräsentativ dieses Ergebnis präsentieren:
Postvakationelle Überraschung
Wenn man aus dem Urlaub heimkommt, freut man sich über so einen Zettel an der Tür besonders:
Was war passiert? Das Küchenabflussrohr zwischen meiner und der darunterliegenden Wohnung verstopft, ich im Urlaub, die Mieter über mir fleißig spülend, das Wasser seiner Natur gemäß der Schwerkraft folgend, auf ein Hindernis gestoßen, den Weg des geringsten Widerstand suchend aus meiner Spüle austretend auf meinen Küchenboden sich ergießend durch die Gegend geflossen. Dann den Schornstein gefunden, daran hinuntergeflossen und in die Wohnung unter mir gelangt. Dort die Decke befleckt. Und den Mieter verunsichert. Der hat Alarm geschrieen. Zum Glück sehr schnell.