Spam-Magnet mit erster Reaktion

Vor genau 22 Tagen habe ich den Versuch gestartet, mit einer nur hier veröffentlichten E-Mail-Adresse Spam anzuziehen. Also herauszufinden: Wie schnell sind die E-Mail-Fischer und wie stark ist das Bombardement, wenn man seine E-Mail-Adresse maschinenlesbar im Netz veröffentlicht. Heute war es soweit: Die erste Lästigmail ist eingetroffen, sie trägt den Titel »Why let people know about your intimate life?« Das ist doch ein schönes Rätsel für Spammer, Blogger und den ganzen Rest. Innendrin aber natürlich keine erhellende Antwort: Es sollten nur potenzfördernde Arzneien verhökert werden.

Also, wir zählen zusammen:

Tage seit
Veröffentlichung
Anzahl
Spam-Mails
22 1

Möchten Sie Ihrer Rechtschreibung überprüfen?

Weil ich ja noch krankgeschrieben bin und sich eh tausend (in Worten: tausend) neue Mails in meinem Elektropostfach gestapelt haben, darf ich auch Spammails lesen. Das erheitert nämlich mitunter und Erheiterung ist gute Medizin, wie man sagt.

Also: Ingrid bietet mir eine Lösung für (oder gegen) Englischfehler an. Warum das beworbene Produkt »Weißer Rauch« heißt, bleibt nebulös, aber es hat sogar eine verdeutschte Webseite voller fröhlichmachender Aussagen.

»Wir verwandeln ihr einfaches Schreibvermögen in ein professionelleres«, heißt es da und das ist nicht irgendwas Spinnertes, sondern »rangiert auf Nr. 5 der 31 besten Geschäftsideen auf der Welt.« Wow! Was sind denn die noch besseren vier? Und wieso 31?

Egal! Das Produkt scheint jedenfalls absolut großartig zu sein. Es macht z.B. aus normalem Text aufgepusteten Text. In der Demo wird aus »our product line« wie von Zauberhand »our innovative product line«. Was wohl passiert, wenn man das aufgepustete Ergebnis immer wieder durch den weißen Rauch jagt? Aus einem winzigen, schwachen Informationskeim erwächst ein gigantisches Universum an »professionellem«, »wichtigem«, »konkurrenzfähigem«, »treffendem« und »auflebendem« Textgut.

Jetzt weiß ich auch, was Nr. 4 der 31 besten Geschäftsideen ist: Die Software, die aus diesen aufgetürmten Wortwolken den Informationskeim wieder herausfischt. Gar nicht dumm, die Spammer, heutzutage.

Erster Gruß ohne Mandeln

Als Timm Thaler sein Lachen verkauft hat, hat er immerhin etwas dafür bekommen. Auf Dauer schlug das zwar bekanntermaßen aufs Gemüt, aber: immerhin. Heute morgen probierte ich, wie jeden Donnerstag direkt nach dem Aufwachen, alle Laute durch, die ich so machen kann. Reine Routine. Doch ich musste feststellen: Es fehlt einer! Eine Art stimmloser – wie ich jetzt zu vermuten Anlass habe: tonsillarer – Frikativ; jedenfalls hörte er sich an wie Ernies berühmtes Lachen. Und nun: Wo nix mehr ist, kann’s auch keinen Frikativ mehr geben, sondern nur noch einen recht unschönen phantom-tonsillaren Approximanten, wenn man so sagen möchte.

Viel Aufregenderes gibt’s aber kaum zu berichten von der großen OP. Alles paletti und im Vergleich zur letzten Mandelentzündung außerordentlich schmerzarm. Fast hätte man den Krankenhausaufenthalt erholsam nennen mögen, war doch selbst der morgendliche Weckruf mit sieben Uhr zu einer beinah urlaubswürdigen Zeit angesetzt. Fast, hätte sich nicht ein Doozer-Kommando des ganzen Krankenhauses bemächtigt und schon weit vor dem Wecken damit begonnen, mit Presslufthämmern, Pressluftbohrern, Pressluftwasserwaagen, Pressluftschraubenziehern, Pressluftbetonmischern und Pressluftpinseln markerschütternde Konzerte zu veranstalten. Auch samstags. Und spätnachmittags. Jetzt ist es schön, wieder daheim zu sein. Da ist zwar auch eine Baustelle nebenan, aber eine mit normalen Bauarbeitern, die sich an gewerkschaftlich vertretbare Arbeitszeiten halten.

Gewettet habe ich bislang noch nicht. Wer weiß: Vielleicht hat das verkaufte Lachen doch was gebracht? Wir werden sehen.

Letzter Gruß mit Mandeln

Letzter Blogbeitrag vor der Tonsillektomie. Zwar hat das Krankenhaus versucht, mich vom Besuch der Anästhesiesprechstunde abzuhalten, aber das ist ihnen nicht gelungen. Dem legendären Passierschein A38 gleich, wurde unter dem Vorwand von Umbauarbeiten ein verwirrendes System sämtlich falscher Schilder aufgestellt, aber die Lösung war ganz einfach: Um in den dritten Stock zu kommen, nehme man nicht den Hauptaufzug, der fährt nämlich durch und hält nur im ersten, zweiten und vierten, sondern gehe erst in den Keller, dort ganz ans Ende eines bestimmten Ganges und nehme dort den Aufzug. Dass sich anschließend eine Tür nicht öffnen ließ, war durch geschicktes Auflauern und Mithindurchschlüpfen kein wirkliches Hindernis. Verschwörung misslungen, kann ich da nur sagen. Gleich darf ich Station 15 suchen. Mal schauen, ob das gelingt. Bis bald!

8-Bit Lagerfeuer

Wirklich großartige Musik, noch dazu in einer eigen- wie einzigartigen Stilmixtur, das neue Album »8-Bit Lagerfeuer« von Pornophonique. Da packe ich sogar mal den Mantel des orthographischen Schweigens aus. Außerdem zum Kostenlos-Runterladen unter einer CC-Lizenz. Ich sage: Hören, Freuen, Feuern!

http://www.pornophonique.de

http://www.jamendo.com/de/album/7505/

Anspieltipps: Sad Robot, Space Invaders, Take me to the bonus level because I need an extra life (und alle anderen)

perfekte Glück, das

Das letzte mal richtig glücklich, ohne einen Funken Gedankenwolken am eigenen Himmel, war ich gestern, als mein Patenkind, zweieinhalb, mir stolz gezeigt hat, dass sie schon ein Wort lesen kann, nämlich Heinz, weil das auf der Ketchup-Flasche steht und ihr Opa so heißt und es in ihrer Welt garnichts gibt, was traurig, langweilig, schwierig oder hässlich ist. Nicht, weil die Welt um sie herum anders wäre, sondern weil sie sie anders sieht. Und den Blick, also den Blick auf das Glück, das perfekte (der Trick, wie wir eigentlich wissen: Es ist schon da! Du musst es nur sehen!), den kann ihr noch niemand nehmen und ich darf dabeisein.

Drei Könige gehupft wie geguglt

Die Wikipedia informiert den Neugierigen natürlich auch über den guten alten Guglhupf. Dort ist dann unter anderem zu lesen:

Eine Legende besagt, dass die Heiligen Drei Könige auf ihrem Rückweg von Bethlehem das Elsass bereist hätten, wo sie herzlich empfangen wurden, und zum Dank hätten sie ihren Gastgebern einen Kuchen gebacken, angelehnt an ihren Turban – der Gugelhupf war geboren. Diese Theorie ist nicht unumstritten.

Der letzte Satz, denke ich, kann problemlos als Euphemismus bezeichnet werden.

Ask your local Dichter

Stell dir mal vor, du hast kein Internet und du brauchst einen Flugplan, damit du weißt, wann du wo hinfliegen kannst. Was tun? Wen fragen? Wo suchen?

Ken Follett gibt in »Das zweite Gedächtnis« die Antwort: Fahr doch einfach zu einem Schriftsteller und leih dir seinen. Schriftsteller müssen nämlich immer für ihre Bücher recherchieren und haben darum immer »allen möglichen Kram« herumliegen – insbesondere natürlich auch aktuelle Flugpläne.

Wieder was für’s Leben gelernt!

Tonsillektomie ist eine Strategie

Nächste Woche ist es soweit: Raus mit den Gaumenmandeln. Mein Hausarzt hat leider Urlaub, so dass die präoperative Diagnostik in einer Vertretungsarztpraxis durchgeführt werden musste, die leider so gut organisiert war, dass weder lange Wartezeiten noch amüsante Anekdoten zu berichten sind.

Anschließend zum HNO-Arzt, der auch das Vergnügen haben wird, mich zu operieren.

Arzt: Wann ist nochmal die OP?

Tobi: Nächste Woche Freitag.

Arzt: Ah, prima. Freitags bin ich gut!